Experimente - 2016


Weil ich mich im vorangegangenen Jahr nicht so richtig "austoben" konnte, setzte ich noch einmal nach. Neben unterschiedlichen Malmitteln fand fast alles was mir in die Quere kam, Verwendung auf der Leinwand. Von Packpapier, über Fotos, hin zu Hobelspänen passte viel in meine Vorhaben. Aber auch klassischen Landschaften inspirierten mich zu neuen Darstellungen. 33 Bilder konnten so im Frühjahr in meine Galerie einziehen.


Laudatio zur Vernissage am 8. Mai 2016

von Kathrin Liesegang-Nagel

 

Liebe Familie, Freunde, Bekannte und Gäste!

 

Im letzten Jahr hatte ich die Ehre zum ersten Mal eine Ausstellung in unserer Galerie zu eröffnen. Mein Mann bat mich darum. Wie es scheint, habe ich es wohl ganz gut gemacht, denn heute stehe ich nun wieder hier mit der gleichen Aufgabe. Es war ein Experiment, welches scheinbar geglückt ist. Und da bin ich auch schon beim Ausstellungstitel angekommen. Experimente.

 

Was gibt es für einen Künstler Schöneres, als sich in seinem Element auszutoben, Neues zu probieren, mit den Materialien zu spielen und dann auch noch zeigen zu können, was dabei heraus gekommen ist. Es sind dadurch sehr unterschiedliche Arbeiten entstanden, die ich jetzt nach und nach erläutern könnte.

Doch glücklicherweise ist mein lieber Mann der Meinung, dass man Bilder nicht erklären muss, sie sollten für sich selbst sprechen. Das sehe ich auch so. Wir werden also auch mal experimentieren. Ich gebe einige Einblicke in die künstlerischen Besonderheiten und Ihr geht anschließend auf Entdeckungstour, was in welchem Bild stecken könnte.

 

Wie schon erwähnt, sind in diesem Malwinter neue Materialien einbezogen worden. Werkstoffe die zufällig ins Auge fielen, z.B. Hobelspäne, Geschenkpapier, Fotos, Federn, alte Pinsel, Packpapier ect. Manches davon ist noch erkennbar, anderes dick unter Farbe versteckt.

 

Aber nicht was auf die Leinwand gelangte war teils experimentell, nein, auch das Wie wurde ausprobiert. Da wurde gewischt, gespachtelt, gekratzt, gekleckert, dünn, dick, fein, grob, übermalt oder unter hervor geholt. Alles überwiegend mit Ölfarben, ansonsten kam auch mal Acryl hinzu. Die Farben selbst sind meist wieder sehr kräftig und leuchtend, aber auch mal sehr dunkel gehalten, wie hier unten auf dem Selbstportrait.

 

Meine persönlichen Favoriten in diesem Jahr sind die kleinen abstrahierten Landschaften, die mit einer kräftigen Pinselführung schwungvoll und lebendig auf der Malfläche halt finden. Sie brachten Freude beim Malen und bringen Freude und Frohsinn beim Betrachten.

 

Aber auch die schlichte Leichtigkeit der beiden Bilder Freundinnen-ein Nachmittag im Grünen und Sinnliches Beisammensein. Letzteres wird beim diesjährigen Uckermärker Kunstpreis ins Rennen geschickt.

Wie aus dem Nichts zeichnen sich die weichen weiblichen Körper scheinbar selbst ins Bild hinein. Schwebend, fast wie in einem Traum, erscheinen sie Ton in Ton auf der Fläche, nur zart von einer dunklen Umrahmung gehalten und somit für den Betrachter sichtbar gemacht. Fast möchte man jegliche Bewegung vermeiden, aus Angst sie sonst zu vertreiben.

Unser Sohn Clemens ließ sich glücklicherweise nicht vertreiben, jedoch treiben. Er befindet sich seit letzten September in der Ausbildung auf der Sonneninsel Usedom und was liegt da näher als sich dem Thema Wasser zu widmen. MeeresSpiegel hat er seine diesjährige und bereits 5. Ausstellung betitelt. Es ist ihm gelungen teils mystische Stimmungen, beinahe Sinnestäuschungen oder einfach nur natürliche Schönheit mit der Kamera einzufangen. Lassen sie sich daher auch einfangen beim Betrachten dieser ausdrucksstarken Aufnahmen.

 

Um dem nachzukommen und um auf die angesprochene Entdeckungstour gehen zu können, werde ich nun meine Rede beenden, den Ausstellungen viele interessierte und kauffreudige Besucher wünschen und zum Start in eine gute Saison 2016 mit euch zusammen das Glas erheben und anstoßen. Prost!

 

Für die musikalische Aktivität haben wir den experimentierfreudigen Ralf Bomberg an der Gitarre gewinnen können. Seine Winterruhe, die er seit vielen Jahren in Indien verbringt, wurde durch das sommerliche Wetter abgebrochen und so kann er uns alte, neue und eigene Titel zu Gehör bringen und meist gehen die dann noch tiefer.

 

Im Anschluss, gegen um 15 Uhr, werden wir der Antwort zur Frage: „Was willst du denn im Paradies?“ ein Stück näher kommen. Heidrun Grüttner liest aus ihrem neuen Regionalroman. Die Lesung findet hier auf der Terrasse statt.

 

Ich wünsche uns allen einen tollen Muttertagssonntagnachmittag! Prost!