Eisvögel - 2018


Eigentlich sollten in diesem Winter keine neuen Bilder gemalt werden. Die geplante Ausstellung für dis Saison 2018 stand fest, es gibt einen Rückblick auf 10 Jahre Themen-Ausstellungen. Aber der Winter war lang und kalt und ganz ohne malen, geht nicht. Nun hatte ich bereits einige Eisvogel-Porzellan-Figuren erstanden, welche ich für den weiteren Verkauf gedacht hatte und so kam ich auf die Idee, mich diesem kleinen Natur-Juwel zu widmen.  Einige der 27 Bilder können noch in meiner Galerie besichtigt und gekauft werden, die anderen haben bereits einen neuen Besitzer gefunden.


Retrospektive - Jens Nagel.18

Zehn Jahre Themen-Ausstellungen galt es zu würdigen. Dazu wurden aus den noch vorhandenen Beständen 1-2 aussagekräftige Bilder heraus gesucht und in chronologischer Reihenfolge , um die künstlerische Entwicklung sichtbar zu gestalten, aufgehängt. Insgesamt fanden 12 Arbeiten so einen Platz und wurden zudem von oben gezeigten Eisvogel-Motiven "unterstützt".


Laudatio zur Vernissage am 6. Mai 2018

von Kathrin Liesegang-Nagel

 

Liebe Verwandte, Freunde, Bekannte und Gäste,es ist schön, Sie/Euch hier begrüßen zu können.

 

Tja, wieder einmal haben wir uns zusammen gefunden und wieder einmal sind die Wände gut gefüllt. Jedoch ist es dieses Mal etwas anders. Die Erklärung heißt Retrospektive. Wir schauen zurück und das für einen Zeitraum von zehn Jahren. Da denkt der eine : na ja, 10 Jahre, ist ja nicht viel und ein anderer überlegt: 10 Jahre, was da so alles passiert ist? und genau dort möchte ich ansetzen.

Vor genau 10 Jahren haben wir hier die erste Themenausstellung des Künstlers Jens Nagel eröffnet. „Lebenselixier Wasser“ war der Titel und die Thematik der Ausstellung, die von Margot Schröder, einer studierten Kunstwissenschaftlerin, herzerfrischend in Worte gefasst wurde.

Seit dem ist vieles passiert, im kleinen Retzow sowie in der großen weiten Welt. Und alles hat Einfluss genommen, Einfluss auf uns , Einfluss auf den Künstler und somit auf die entstandenen Bilder. Diese Einflüsse konnten unterschiedlicher nicht sein. So waren es Wetter, Politik, gelesene Biografien, Urlaubseindrücke, das eigene Wohlbefinden die die Pinselführung in der Malphase beeinflussten und auch weiterhin Motiv gebend sein werden.

In meinen Bildern kann ich meine Gedanken einbringen, mein Innerstes zeigen“. So oder so ähnlich beschreibt mein Mann seine Werke. „Lasst nicht mich sondern meine Bilder sprechen“. - Ein Bild will entdeckt werden, am besten jeden Tag aufs neue und jeden Tag etwas Neues darin. Deshalb ist er bei den meisten seiner Werke der Realität entrückt. Denn sonst schaut der Betrachter darauf, sagt schön und das war´s. - Meistens zumindest. Aber die Welt, das Leben ist nicht immer schön – stimmt! Trotzdem möchte Jens Nagel nicht jedem den Spiegel vor´s Gesicht halten und sagen: hier schau was du angerichtet hast, sondern lieber: hier schau was du faszinierendes um dich herum hast – erkenne, bewahre und schütze es. Das ist sein Ansinnen. Das hat er versucht in den letzten 10 Jahren auf die Leinwand zu bekommen. Na dann schauen wir doch mal.

Nach der ersten, auch recht erfolgreichen Themenausstellung, folgte „Auf der Suche“ und das im wahrsten Sinne des Wortes. Klare abgegrenzte Farbflächen, Portraits aus geometrischen Formen, schemenhafte figürliche Darstellungen, sanfte Blütenträume – vieles wurde ausprobiert. Es entstand die bisher umfangreichste Themenarbeit mit insgesamt 80 Werken.

Mit „Farben in Bewegung“ startete das Jahr 2010. Leuchtende kräftige Farben gab es zu entdecken, in floralen und formstrukturierten Motiven oder in völlig verworrenen Farbverläufen.

Sanfte Rot-, Gelb- und Orangetöne stimmten den Betrachter der Ausstellung „Leidenschaft und Vielfalt“ fast schon romantisch träumerisch ein. Ob als beinah surrealistisch angehauchte Landschafts- oder Portraitmalerei, bis hinein in eine völlig abstrakte Traumwelt.

Dann folgte 2012 mit „Feminissima“. Eine Ausstellung die sich ausschließlich mit der holden Weiblichkeit befasste. Jedoch sollte hier nicht der Voyeur angesprochen werden, sondern die Weiblichkeit dargestellt. Das Sanfte, das Weiche, der meist vorhandene Liebreiz, festgehalten mit zarten Farben und dämmrigen Licht, wie durch einen Schleier oft nur erkennbar.

Leben“ - der Titel der 6. Themenausstellung. Kräftig, Symbol stark, voller Freude am Leben zu sein. Mit Blick auf den bevorstehenden 50. Geburtstag, der für viele ein bedeutender Meilenstein ist, gelang diese großartige Motivansammlung.

Im gleichen Jahr erfüllte sich ein langersehnter Wunsch für meinen Mann - „Amerika“! Da war das Thema der nächsten Ausstellung schon vorgegeben. Jedoch prangten keine schönen Landschaften von den Wänden sondern schöpferische Eigeninterpretationen zogen den Betrachter in seinen Bann, so habe ich, Jens Nagel, Amerika gesehen.

Ein neuer Lebensabschnitt begann. Mit „Figürlich und Abstrakt“ wurde dieser eingeläutet. Es musste etwas Neues her. Zu den ersten Versuchen mit Acryl zu Arbeiten kam der Werkstoff TON. Figürliches in 3D schaffen, direkt aus der Hand die Masse Formen, das Entstandene von allen Seiten betrachten, es fühlen können. IRRE! Trotzdem blieb es bis jetzt bei diesem einen Versuch.

Allerdings war das Experimentieren noch nicht abgehakt. 2016 ging es weiter mit dem Ausprobieren. Mischtechniken, Materialmixe, es wurde gemalt, gespachtelt, gewischt, alles was da so in die Quere kam wurde mit eingearbeitet und dem Ausstellungstitel „Experimente“ somit gerecht.

Dann wurde wieder ein Traum wahr. Dieses Mal meiner. Einmal das Land der aufgehenden Sonne zu erleben, es war und ist immer noch traumhaft. Diese Reise wurde ebenfalls Grundlage einer langen Wintermalphase. Hauptsächlich sind diese Bilder jedoch für mich zur Erinnerung entstanden, somit fielen die Motive der Ausstellung „Japan“ recht realistisch aus.

Und nun stehen wir hier vor der „Retrospektive – Jens Nagel.18“. Diese soll einen Einblick in 10 Jahre künstlerisches Schaffen geben. Es fiel mir sehr schwer eine passende Bildauswahl zu treffen. Einerseits, weil auch schon etliche verkauft sind und zum Anderen, welches ist das Eine, das typisch für die jeweilige Ausstellung?

Nun, ich habe mich auf ein bestimmtes Bildformat geeinigt und das ist dabei heraus gekommen. Wer nun meint: na ja, dann hat ja der Künstler den ganzen Winter faul hinterm Ofen gesessen, der denkt falsch. Wer sich bereits etwas umgesehen hat, hat Neues entdeckt. Eine anfängliche Sammelleidenschaft von Eisvogel-Porzellanfiguren ist schnell zu einer Malleidenschaft von Eisvogelbildern geworden, die sich nun den Platz in der Galerie teilen. Also Neues neben Altbewerten.

Einen Mix aus Vergangenheit und Gegenwart hat auch unser Sohn Clemens, wenn auch sicher unbeabsichtigt, auf Fotos gebannt. Diese sind unter dem Titel „Strukturen im Detail II“ im oberen Bereich zu besichtigen.

Auf unsere Zeitreise sind wir bereits schon musikalisch durch Niklas Weigel am Keyboard eingestimmt worden. Der erste Titel Largo könnte frei mit den Worten: sich einen Weg bahnen, übersetzt werden. Das hat Jens Nagel getan, er hat sich einen, seinen Weg gebahnt und ist immer noch dabei. Genauso, wie seine Bilder regen auch die kommenden Musikstücke zum Nachdenken, Träumen, Freuen und Staunen an.

Kommt also mit und schwelgt in Erinnerungen, träumt mit uns und freut Euch auf´s Leben!

Auf das wir uns in 10 Jahren erneut hier treffen, gesund und munter und reifer zur 2. Retrospektive. Prost!!!