Japan - Exotik, Kunst und Gärten - 2017


... ist der vollständige Name der Ausstellung. Diese folgte nach meiner 2. großen Studienreise. Japan - Exotik und fremdes Land pur. Kultur und Landschaft, die Mentalität der Menschen, alles war neu, faszinierend, Motiv bestimmend beim Malen. Am beeindruckendsten war jedoch das Licht, welches alles in einen beschützenden Schleier hüllte. Zu 35 Bilder hat mich diese einzigartige Reise inspiriert. Dieses Mal auch wieder alle Arbeiten in Öl auf Leinwand.


Laudatio zur Vernissage am 7. Mai 2017

von Kathrin Liesegang-Nagel

 

Konnichi wa, muchiro tomodachi kono bijutsu!

Guten Tag, liebe Freunde der Kunst!

 

Ich hoffe, diese kurze Begrüßung nicht nur gebührend im Kimono gekleidet vorgetragen, sondern auch ordentlich übersetzt und ausgesprochen zu haben. - Einwände können im Anschluss unter vier Augen gemacht werden.

Tja, sprachlich ist leider nur sehr wenig hängen geblieben. Meist haben wir uns mit Englisch verständigt oder typisch für dieses Land mit einem Lächeln.

Zwei Wochen tauchten wir in eine fremde faszinierende Welt, die uns von Stunde zu Stunde mehr verzauberte und dieser Zauber steckt noch immer in uns. Viele wunderbare und auch emotionale Eindrücke haben wir erlebt. Wir spürten eine unbeschreibliche Ruhe, trotz der stetigen Geschäftigkeit. Die Tempel- und Schreinanlagen zogen uns in ihren mystischen Bann. Die außergewöhnliche Sauberkeit und Gepflegtheit der Städte, öffentlichen Anlagen, Verkehrswege, Bahnhöfe u.s.w. waren mehr als nur beeindruckend.

Und dieses Erlebte hieß es nun auf die Leinwand zu bekommen.

 

Wer nicht zum ersten Mal hier ist und die Bilder meines Mannes kennt, dem fällt vielleicht eines auf. Die für ihn doch recht typischen kräftigen Farben sind kaum zu finden. In diesen Bildern spiegelt sich in erster Linie das Licht, welches wir dort vorfanden, wieder. Wie durch einen Schleier gedämpft, begleitete es unsere Reise. Sanft und zart hüllte es unsere Erkundungsorte ein. Unsere Schritte wurden dadurch bedachter und leise, unsere Blicke verweilten länger und intensiver, um keine Unruhe zu verbreiten und die Vollkommenheit das Gesehenen einzufangen. Perfektion und Schönheit, wo man auch hinschaute, nichts schien dem Zufall überlassen zu sein. Und doch strahlte alles eine natürliche Harmonie aus. Nirgends wirkte etwas aufgesetzt oder künstlich. Selbst in Form gebundene Gehölze, angelegte Wasserläufe oder die vielen Parkanlagen sahen aus, als ob sie dem Gärtner oder Architekten die Hand führten. Die Tempel betten sich in die Landschaft und die Schreinanlagen schienen schon immer dort gewesen zu sein.

 

Kräftige Farben bringt hauptsächlich der Mensch hinein - so könnte man annehmen. Aber nein! Auch hier ist die Natur als Vorbild auszumachen. Es ist die Sonne, die sich überall in ihren facettenreichen Farbtönen wiederspiegelt.

Jeder kennt das warme weiche Orange-Rot der untergehenden Sonne, dieses schmückt nicht nur die Torii, das bekannteste steht vor der wundervollen Insel Miyajima, sondern auch die dazu gehörenden Shintu-Schreine sind an dieser Farbe aus zu machen.

Der fast blutrote Sonnenball findet sich zum Beispiel im Schirm einer Geisha wieder, der hier in Verbindung mit sanften Grün- und Gelb-Tönen zum Hingucker wird.

Das fast blendende aber wärmende Tageslicht wird oft mit Gold dargestellt. In vielen Tempeln und Schreinen herrscht dieser Farbton vor. Da sind nicht nur die Statuen vergoldet, auch für Wandmalereien wurde es eingesetzt und wer genug davon hatte, vergoldete gleich noch die komplette Fassade mit.

Und wenn dann noch das Sonnenlicht selbst dazu kommt, bleib einem beim Anblick fast der Atem stehen. Auch die aus goldgelben Reisstroh gefertigten Tatamii-Matten sollen dieses Licht, diese Farben wiedergeben. Nicht umsonst ist daher AMATERASU die japanische Sonnengöttin, die wichtigste Gottheit in der japanischen Mythologie. Sie soll sogar als Begründerin des japanischen Kaiserhauses gelten.

 

Doch all diese künstliche Farbenpracht erblasst, wenn im Herbst Mutter Natur wieder in ihren Farbtopf greift und das gesamte Land in ein Meer aus Orange, Rot und Gold taucht. Leider haben wir nur in Anfängen dieses Naturschauspiel erahnen können und mein Mann hat versucht es bildlich umzusetzen. Mit dem Titel: JAPAN – Exotik, Kunst und Gärten wollen wir jedoch nicht nur die Verbindung zu unserem Refugium schaffen, sondern in erster Linie zeigen, was uns an diesem Land besonders beeindruckt hat und nicht mehr loslässt.

 

Ein sehr emotionales Erlebnis war der Anblick des Fuji-san. Der, der sich gern in Nebelschwaden oder Wolkenmengen hüllt, zeigte sich uns majestätisch, mal mit untergehender und mal mit aufgehender Sonne. Laut Aussage unserer Reiseleiterin besagt ein altes japanisches Sprichwort: derjenige, dem sich der Fuji-san zeigt, kommt wieder. - Wir würden gern wieder in das Land der aufgehenden Sonne reisen und ihr könnt alle mitkommen. Taucht einfach gemeinsam mit uns in die Bilder ein, vielleicht springt der Zauber oder wenigstens ein kleiner Funke dieser fremden Lebensart auf euch über. Genießt die Stille und Erhabenheit der Farben und Motive, haltet inne und lasst es auf euch wirken. Vielleicht versteht ihr dann unsere Begeisterung.

Mir wurde mit dieser Reise ein Kindheitstraum erfüllt. Dafür danke ich meinem Mann von ganzem Herzen und ich denke auch das spürt der Betrachter in den Arbeiten.

 

Bevor ich jedoch mit Euch auf die diesjährige Ausstellung und eine erfolgreiche Saison anstoße, möchte ich erst unsere Musikerin vorstellen – Frau Kaoru Sato-Richert. Geboren und aufgewachsen in Tokyo, lebt sie seit einigen Jahren bereits in Neustrelitz und spielt dort im Theaterorchester. Wir freuen uns sehr, sie heute und hier spielen zu hören. Es gibt gleich noch mehr davon.

Nun aber lasst uns anstoßen und danke, dass ihr alle hier seid!!

Arigato gozaimasu! Danke schön!